Ein Artikel im Braunschweiger Zeitung
Wolfenbütteler Journal 03.06.2019, 14:11 Uhr
Luisa Aguiar in der Wegwarte in Lucklum.
Foto: Rainer Sliepen
Artikel: Rainer Sliepen
"Wie im Licht südlicher Sonne
Luisa Aguiar stellt ihre Arbeiten in der Wegwarte in Lucklum aus.
Von Rainer Sliepen
Lucklum, 02.06.2019
Eine Ausstellung ist im Künstlerleben immer eine bedeutende Station. So auch für Luisa Aguiar. Ich treffe sie kurz vor der Eröffnung in der Wegwarte in Lucklum.
Einige Präsentationen mit eignen Werken hat sie schon absolviert. Aber hier in der Wegwarte erhält das Publikum erstmals einen umfassenden Überblick über ihr Shaffen.
Nervös is die zierliche Malerin nicht, eher gespannt und ein klein wenig aufgeregt. Die Künstlerin öffnet sich hier, muss sich dem Urteil fremder Menschen stellen. Das lernt sie sich nicht so leicht.
Die Bilder, Fotografien und Gemälde in Acryltechnik, weisen auf ihr bewegst Leben hin. Da ist ihr Lieblingsmotiv, „Beach Colors“. Die Leuchtenden Farben ihrer Heimat. Licht, Sonne, Sand. Eingefangen in blau, ocker, weiss. Changierend, wie im Licht südlicher Sonne. Aus Angola stammt ihre Mutter, aus Portugal ihr Vater. Weitere Stationen sind Mozambique, Brasilien und die Azoren. Sonnendurchglühte Landschaften, deren Wesen sie in ihren Bildern nachschöpft.
Kontraste beweisen die Spannweit ihrer Kreativität. Denn sie hat ihre Heimat in unserer Region gefunden. In Evessen.
Ursprünglich war sie Fotografin. Jetzt hat sie das Malen für sich wiederentdeckt. Die Fotos zeichnen sich durch eine minimalistische Reduzierung aus. Das Wesentlische zeigen, nennt es Luisa.
Ein riesiger blauer Himmel spannt sich aus. Und winzig und in bewusster Vereinzelung die Natur. Ein Baum. Symbol und Zentrum. Unsere Region bietet solche Motive, für den, der sieht.
Eine weitere Impression. Sanft geschwungene Landschaftsformationen. Erdige Grundfarben. Und wieder der Himmel, ausgestreckt, wie ein riesiges freundliches Zelt, das seine Betrachter zum Eintreten bittet.
Inzwischen hat sich die Wegwarte gefüllt. Viele Freunde, Besucher von nah und aus der Ferne. Es läuft gut für Luisa. Bekanntwerden und natürlich auch verkaufen das sind ihre Wünsche. Zwei Monate hat die Öffentlichkeit Zeit, die Ausstellung in der Wegwarte zu besuchen.
Sicher werden ihre Aktbilder auffallen. Auch hier die Reduktion des männlichen Körpers auf seine Strukturen, Muskeln, Sehnen, analysiert fast wie unter dem nüchternen Blick eines Pathologen.
Aber auch für verspielte Romantik hat die Malerin einen Blick. Eine Treppe mit einem filigranen Geländer. Glühende Farben. Der Verfall als schöne Metapher auf die Zeit. Eine Kosmopolitin nicht nur im Leben, sondern auch in eignen Shaffen. Dass sie in ihrer Heimat hängt, seien es die Fernen Azoren oder das sanfte Hügelland rund um den Elm, ist spürbar.
Und alles ergänzt sich, wie die selbst gebackenen Pastéis de Nata, Blätterteigtörtchen mit Pudding, aus ihrer Heimat Portugal, dazu ein schluck Prosecco mit Waldmeister. Eine gelungene Vernissage."